Nach dem überaus erfolgreichen Whisky-Creme Likör Marwees und dem weihnachtlichen Zimt-Likör, haben die Bier- und Whisky-Macher aus Appenzell ihr Portfolio nun um einen weiteren Likör erweitert. Zugegebenermaßen war ich zunächst etwas skeptisch und habe mich – wie viele andere vermutlich auch - gefragt, was ein Aprikosen-Likör – außer der Fassreifung - mit Whisky oder Bier zu tun hat. Die Antwort war mir dann aber erstaunlich schnell egal, nachdem ich das gute Tröpfchen erst einmal probiert hatte.
Die überwältigenden Fruchtnoten machen den Likör zu einem Trinkerlebnis, für das man keinen Grund braucht und für das immer der richtige Zeitpunkt ist. Und wenn man den Likör mit einem kleinen Eiswürfelchen serviert, kann man sich auch ganz leicht in eine Hollywood-Schaukel in einer lauen Sommer-Terrassen-Nacht beamen, egal wie unwirsch das Wetter in den kommenden Monaten auch werden wird.

Farbe: sonnig, dunkles Stroh

Nase: Aprikose und sehr saftiger Weinbergspfirsich, leicht mandelig, etwas Rosenwasser, Liebesapfel (Kirmesapfel mit roter Glasur), sehr gute Süß-Sauer-Balance

Gaumen: wiederum Aprikose, jetzt aber wie in Weinbrand eingelegt, sehr mandelig, dezente Süße mit guter Säure-Struktur, fast wie Orangen-Zesten, wiederum Liebesapfel

Nachklang: überraschend kräftig und lang anhaltend, wie man es bei einem Likör nur selten erlebt

Bemerkung: eine erstaunliche Verwandlung, zuerst ein echter Nasenschmeichler und am Gaumen zeigt der Likör dann, dass er kein reiner Mädchen-Drink ist.

November 2016 / Julia Nourney